Nach der Ernte wurden die frisch gestochenen Blattschöpfe zunächst neben den Feldern zu Haufen zusammengetragen, um sie dann auf Karren abtransportieren zu können. Die Fahrt ging an ein in der Nähe fließenden Bach, wo der Waid gewaschen werden musste.
Unterdessen, so beschreibt Niska, wurde das Feld noch einmal bearbeitet, wobei man mit einer Egge den Boden nochmals lockerte. Anschließend wurden die Wurzeln geschürt, also mit einer Art Harke überzogen, um sie damit zum Neuaustrieb anzuregen. Daran schloss sich erneut ein Arbeitsgang mit der Egge an.
Die zum Gewässer transportierten Waidblätter wurden nun abgeladen und mit Harken mehrfach unter die Wasseroberfläche gedrückt und so lange bewegt, bis sie sauber waren. Im Anschluss brachte man die so gesäuberten Blätter auf den Waidrasen, um sie dort abtrocknen zu lassen und etwas anzuwelken. Sie wurden dazu wiederum mit Harken mehrfach umgewendet und anschließend zur Waidmühle gebracht.
In Hochstedt waren einst nachweislich zwei Waidmühlen in Betrieb von denen nur noch zwei Langsteine als historische Zeugnisse übrig sind, die den Querbalken der Mühle getragen hatten und heute als Pfeiler in einer Toreinfahrt dienen. Der Waidmühlstein im Ortszentrum ist ein neuer Stein aus dem Jahr 2009.
Eine Waidmühle besteht hauptsächlich aus einem aufrecht um eine zentrale Achse laufenden Mühlstein aus Sandstein, der in unserer Gegend hauptsächlich aus Seebergen gestammt haben dürfte, da dort härteres Sandsteinmineral abgebaut wurde.
Der um die zwei Meter hohe Stein steckte auf einer hölzernen waagerechten Achse, die an einem senkrecht stehenden Balken in der Mitte der Mühlenkonstruktion befestigt war. Dieser senkrechte Balken war oben im Querbalken und unten im Zentrum der Tenne verankert. Der Antrieb erfolgte durch Pferde, Esel oder Ochsen, die den Stein im Kreis über die Tenne - die Mahlbahn oder auch Kollergang - bewegten.