Waid (lateinisch: isatis tinctoria) ist in heutiger Zeit fast in Vergessenheit geraten, dabei war der Waid einst in einigen wenigen Gegenden Europas, wie hier im Thüringer Becken, eine wichtige Kulturpflanze. Nicht jedoch wegen ihrer Schmackhaftigkeit, sondern vielmehr wegen ihrer färbenden Eigenschaften wurde sie angebaut. Waid enthält das farblose Indikan und Isatan B, welche wasserlösliche Verbindungen sind, die durch Enzyme zu gelbem Indoxyl abgebaut werden. Der blaue Farbstoff Indigo entsteht erst durch Oxidation in Verbindung mit Sauerstoff.

Blauer Farbstoff war es also, der aus der Pflanze gewonnen wurde und sie deshalb so wertvoll machte. Das Verfahren, an diesen Farbstoff zu kommen war langwierig und erforderte einiges Fingerspitzengefühl. Darum kann man auch nachvollziehen, warum dieser begehrte Farbstoff so wertvoll war. Unser Museum will die alte Kulturpflanze etwas mehr in den Blickpunkt rücken.

 

Waid gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse. Es handelt sich dabei um eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr eine Rosette aus bis zu 30 Zentimeter langen, blaugrünen Blättern bildet und im darauf folgenden Jahr blüht und Samenschoten bildet.

Waid keimt im zeitigen Frühjahr, nach der Schneeschmelze. Die beiden Keimblätter am kleine ...

Hochstedt war eines der etwa 300 Dörfer im Thüringer Becken, wo nachweislich Waid angebaut wurde. Durch das eher milde Klima, begünstigt durch die geschützte Lage des Thüringer Beckens im Schatten der Mittelgebirge und der tiefgründigen Löss- und Kalksteinböden, die eine hohe Speicherfähigkeit von Nährstoffen und für Wasser ermöglichen, war die Gegend...